Merlin Entertainments, einer der größten Betreiber von Freizeitattraktionen weltweit, hat seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht – und der Einblick ist ernüchternd. Trotz über 62 Millionen Besuchern weltweit weist der Konzern ein Vorsteuerverlust von 492 Millionen Pfund und einen operativen Verlust von 132 Millionen Pfund aus. Der Umsatz fiel gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent – laut Unternehmen infolge schwacher Konsumlaune, hoher Betriebskosten und einer enttäuschenden Performance an mehreren Schlüsselstandorten.

Um gegenzusteuern, sicherte sich die Muttergesellschaft Motion JVco im Februar 2024 rund 170 Millionen Pfund frisches Kapital – unter anderem über die Emission hoch verzinster Anleihen (7,375 Prozent) im Umfang von 500 Millionen US-Dollar. Bestehende Kreditverpflichtungen in Milliardenhöhe wurden gestreckt, mit Rückzahlungen ab 2029. Eine weitere Refinanzierungsrunde folgte Anfang 2025.
Legoland New York, Korea und Madame Tussauds als Problemzonen
Ein Großteil des finanziellen Drucks kommt durch Abschreibungen in Höhe von 384 Millionen Pfund zustande. Diese beziehen sich insbesondere auf eine Abwertung der Marke Madame Tussauds sowie auf die zuletzt eröffneten LEGOLAND Resorts in New York und Korea, die offenbar hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Merlin in Deutschland: Heide Park, LEGOLAND und Sea Life
Auch in Deutschland ist Merlin stark vertreten – unter anderem mit dem Heide Park Resort in Soltau, dem LEGOLAND Deutschland Resort in Günzburg, mehreren Sea Life Aquarien (z. B. in München, Konstanz und Oberhausen) sowie dem Madame Tussauds in Berlin. Zuletzt wurden jedoch Little BIG City Berlin und das Sea Life Berlin dauerhaft geschlossen, wie FreizeitparkNEWS berichtete: Schließung von Sea Life und Little Big City Berlin
Neue Schulden, hohe Zinsen
Um liquide zu bleiben, hat die Muttergesellschaft Motion JVco im Februar 2024 rund 170 Millionen Pfund durch neue Anleihen und Krediterweiterungen aufgenommen. Die neuen Anleihen wurden mit einem Zinssatz von 7,375 Prozent ausgegeben. Weitere Schulden wurden gestreckt, Rückzahlungen beginnen frühestens 2029. Doch allein die Zinszahlungen liegen inzwischen bei 368 Millionen Pfund pro Jahr. Zusätzlich verzeichnete Merlin einen Cash-Abfluss von 18 Millionen Pfund – die finanzielle Lage bleibt angespannt.
Strategie: Kürzungen und Hoffnung auf neue IPs
Merlin will die Verluste durch ein globales Kostensenkungsprogramm und strukturelle Veränderungen auffangen. Gleichzeitig wird in neue Partnerschaften investiert – etwa mit Minecraft –, um international zu wachsen. Kritiker merken jedoch an, dass dieses Wachstum aktuell fast ausschließlich durch neue Schulden finanziert wird. Ob sich die Investitionen langfristig rechnen, bleibt abzuwarten.
Geschäftsbericht online abrufbar
Der vollständige Annual Report and Accounts 2024 steht online zur Verfügung unter:
https://www.merlinentertainments.biz/media/7549/motion-jvco-annual-report-and-accounts-2024.pdf

