Die geplante Erweiterung des Phantasialands in Brühl sorgt für heftige Diskussionen. Während der Freizeitpark auf wirtschaftliche Vorteile wie zusätzliche Arbeitsplätze und höhere Gewerbesteuereinnahmen verweist, stehen Naturschutzorganisationen wie der Naturschutzbund (NABU) dem Vorhaben kritisch gegenüber. Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, erwägt der NABU nun rechtliche Schritte, um das Projekt zu stoppen.
Umstrittene Erweiterungsfläche im Naturschutzgebiet
Das Phantasialand plant, seine Fläche um 18 Hektar zu erweitern, davon etwa 14 Hektar im Naturschutzgebiet Ententeich an der Berggeiststraße. Auf dem neuen Areal sollen ein Aquapark-Hotelresort sowie eine Theater- und Konzerthalle entstehen. Der Freizeitpark begründet die Pläne mit der wachsenden Nachfrage, insbesondere durch Mehrtagesgäste.
Der NABU sieht in der geplanten Flächennutzung jedoch erhebliche Probleme. Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, weist der NABU darauf hin, dass durch die Bebauung der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zerstört werden könnte. Zudem könnte die geplante Versiegelung die Gefahr von Überschwemmungen erhöhen, da das Naturschutzgebiet eine wichtige Rolle im Wassermanagement der Region spielt.
Naturschutz als Gegenargument
Bernhard Arnold, stellvertretender Vorsitzender des NABU-Kreisverbands Rhein-Erft, erklärte gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger, dass die geplante Bebauung ein bundesweiter Präzedenzfall wäre. „Ein Naturschutzgebiet zugunsten wirtschaftlicher Interessen zu opfern, wäre ein fatales Signal“, so Arnold. Er betonte, dass die Versiegelung eigentlich durch die Entsiegelung anderer Flächen ausgeglichen werden müsste – entsprechende Gebiete seien in Brühl jedoch nicht vorhanden.
Bürgerinitiativen machen mobil
Neben dem NABU äußern sich auch lokale Bürgerinitiativen kritisch. Das Klimabündnis Brühl, ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen und engagierter Bürger, hatte kürzlich zu einem Spaziergang zum Ententeich eingeladen, um auf die ökologischen Risiken des Projekts aufmerksam zu machen. Trotz schlechten Wetters nahmen 35 Menschen an der Aktion teil. Laut Sprecherin Kirsten im Sande sei es wichtig, die Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren.
Rechtliche Schritte möglich
Die NRW-Landesregierung hat den Plänen des Freizeitparks im Jahr 2022 grundsätzlich zugestimmt. Eine Baugenehmigung seitens der Stadt Brühl steht jedoch noch aus. Der NABU prüft daher die Möglichkeit einer Klage gegen die Pläne. „Wir haben die finanziellen Mittel für die erste Instanz bereitgestellt, aber eine Klage ist immer ein Risiko“, erklärte Arnold gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.